25.09.2024

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Versorgungslücken schließen – Mensch-Mensch-Interaktion als Schlüssel zur zahnmedizinischen Zukunft

Wir wissen – die Welt dreht sich schneller, und mit ihr unsere Kommunikation. Alles in Bullet Points, möglichst kurz und prägnant, am besten noch garniert mit einem Emoji 😊. Man sagt, die Aufmerksamkeitsspanne reiche gerade noch für ein paar Sekunden, und wer etwas gelesen wissen will, der fasse sich kurz. Doch zum Tag der Zahngesundheit am Mittwoch, den 25. September 2024, gönnen wir uns einen Moment der Ruhe, um über die Zukunft der zahnmedizinischen Versorgung nachzudenken – ein Thema, das mehr Raum verdient.

Auch wenn Begriffe wie Digitalisierung, Automatisierung und künstliche Intelligenz die Debatte beherrschen, dürfen wir den eigentlichen Fokus nicht aus den Augen verlieren: Es geht nicht nur um Technologie, sondern vor allem um menschliche Interaktion. In der zahnmedizinischen Versorgung, insbesondere bei älteren und multimorbiden Patienten, sind Beziehungen zwischen Zahnärzten, Pflegekräften und Patienten von entscheidender Bedeutung. Technik soll uns dabei unterstützen, diese Interaktionen zu verbessern – nicht zu ersetzen.

Zahnmedizin im Wandel – Interdisziplinäre Versorgung als Schlüssel zur Bewältigung demografischer Herausforderungen

Der demografische Wandel stellt das Gesundheitssystem vor neue Herausforderungen, besonders in ländlichen und strukturschwachen Regionen. Fachkräftemangel und die alternde Bevölkerung führen zu Versorgungsengpässen, die innovative Ansätze erfordern. Die interdisziplinäre Versorgung spielt dabei eine zentrale Rolle: Durch die Zusammenarbeit mit anderen Gesundheitsdienstleistern können Zahnärzte:innen präventive Maßnahmen stärken und Mundkrankheiten frühzeitig behandeln. Dies beugt Komplikationen vor und reduziert Auswirkungen auf andere chronische Erkrankungen. Menschliche Nähe und interdisziplinäre Zusammenarbeit sind ein Schlüssel zur Bewältigung dieser strukturellen Herausforderungen.

Die Prävention von Munderkrankungen, insbesondere bei multimorbiden Patienten, ist für eine nachhaltige Gesundheitsversorgung von entscheidender Bedeutung. Multimorbidität – das gleichzeitige Vorliegen mehrerer chronischer Erkrankungen – führt oft zu verminderter Lebensqualität und einem erhöhten Bedarf an zahnärztlichen Leistungen. Regelmäßige Vorsorge verbessert die Gesundheit und senkt Kosten, indem teure Folgebehandlungen vermieden werden. (2) Dies erfordert jedoch ein Vorsorgesystem, in dem menschliche Fürsorge und technische Unterstützung Hand in Hand gehen.

Digitalisierung als Chance – Effizienzsteigerung ohne Verlust der Menschlichkeit

Technologie, und insbesondere Digitalisierung bietet Chancen für eine Effizienzsteigerung in der Zahnmedizin, aber sie muss richtig eingesetzt werden. Moderne Praxismanagement-Software, digitale Patientenakten und Telemedizin können helfen, bürokratische Hürden abzubauen und die interdisziplinäre Kommunikation zu erleichtern. Besonders bei multimorbiden Patienten, die oft von mehreren Fachärzten betreut werden, kann eine reibungslose digitale Vernetzung entscheidend sein. Studien zeigen, dass 97 % der Zahnärzte:innen sich durch bürokratische Aufgaben überlastet fühlen – ein Zeichen dafür, dass die Digitalisierung zwar Potenzial birgt, aber nicht der einzige Schlüssel zur Verbesserung des Arbeitsalltags ist. Hier muss ein Gleichgewicht zwischen digitaler Effizienz und menschlicher Nähe gefunden werden.

Nachwuchsförderung und Arbeitsumfeld – Der Generationswechsel in der Zahnmedizin

Die Krise in der Praxisnachfolge verdeutlicht tiefere, systemische Probleme in der Zahnmedizin. Junge Zahnärzte:innen streben nach besserer Work-Life-Balance und sehen sich mit einem Berufsfeld konfrontiert, das oft durch hohe Belastungen und wenig Flexibilität geprägt ist. 58 % der Zahnärzte:innen würden sich heute nicht mehr niederlassen, und 90 % fürchten, keine Nachfolger für ihre Praxen zu finden. (1) Digitalisierung allein kann zwar die Arbeitslast reduzieren, aber die wahre Herausforderung besteht darin, ein Arbeitsumfeld zu schaffen, das den Bedürfnissen der nächsten Generation gerecht wird. Dies umfasst flexible Arbeitszeitmodelle, Teamarbeit und eine stärkere Einbindung von Technologie zur Unterstützung, nicht als Ersatz.

Lokale Lösungen für globale Herausforderungen – Innovation durch regionale Kooperation

Regionale Zusammenarbeit und die Einbindung lokaler Akteure sind für die Entwicklung innovativer, bedarfsgerechter Versorgungskonzepte von entscheidender Bedeutung. Das Modell der bürgernahen Gesundheitsversorgung kann nicht nur die Qualität der Versorgung verbessern, sondern auch die lokale Innovationskraft stärken. Die Zukunft der Zahnmedizin liegt nicht nur im technologischen Fortschritt, sondern auch in der Fähigkeit, diesen flexibel und menschenorientiert auf regionale Bedürfnisse anzupassen. Die zahnmedizinische Versorgung der Zukunft muss zwei wesentliche Aspekte in Einklang bringen: Effizienzsteigerung durch technologische Fortschritte und den Fokus auf Mensch-Mensch-Interaktionen. Technik allein wird die Herausforderungen nicht lösen – es kommt darauf an, wie wir sie nutzen, um die Lebensqualität der Patienten zu verbessern. Dabei darf die Menschlichkeit nicht zu kurz kommen. Zahnärzte:innen, Pflegekräfte und Patienten stehen im Zentrum einer Versorgung, die auf Nähe, Prävention und ethischer Verantwortung basiert.

Lassen Sie uns den Dialog fortsetzen – Gemeinsam für die Zukunft der Zahnmedizin.

Wie sieht Ihrer Meinung nach die Zukunft der Zahnmedizin aus? Schreiben Sie uns hier: LinkedIn oder Email!

Einen schönen Tag der Zahngesundheit wünscht das 32bit-Team!

Sources

(1) https://www.kzvmv.de/export/sites/kzvmv/dokumente/Stimmungsbild-in-der-Zahnaerzteschaft.pdf

(2) https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC10022558/ 

Inspiration

https://nam.edu/wp-content/uploads/2022/02/conceptual-model.png

https://www.aerzteblatt.de/callback/image.asp?id=109797